Mitte Februar habe ich einer Lesung gelauscht. Das Thema war Glück und hat mich eine ganze Weile beschäftigt. Der Professor behandelte das Thema eher psychologisch. Gibt es doch zwei verschiedene Thesen zu den ich später noch komme.
Auf die Frage des Professors zum Ende des Vortrages, was mich in den letzten 2 Tagen glücklich gemacht hatte, fand ich keine Antwort. Meine Begleitung Sandra meinte nur "na die Erbsensuppe war doch gut. Warst du da nicht glücklich das sie geschmeckt hat"? Ich hatte mich gefreut ja, doch so richtig glücklich im Sinne von Glück?März / April 2020 - das Corona Virus legt Deutschland lahm
leider auch mich. Normalerweise ist meine Woche ganz gut strukturiert. Montags Physio, Mittwochs Immuntherapie (aller 14 Tage) und Nachmittags der Besuch von Sandra, meiner Hospizbegleitung um dem tristen Alltag zu entkommen. Freitags war meist Marktbesuch und ab und an mal im Discounter einkaufen gehen. Alles schön zu Fuß mit Herby, meinem Rollator. Auch einfach mal unbedarft zu Aldi um Kleinigkeiten zu holen. Doch jetzt, nach Wochen der Isolation von der Außenwelt, ist auch mal genug. Ich hab da keine Lust mehr zu. Es ist so anstrengend. Außer meiner Krebsbehandlung sind meine sozialen Kontakte auf 0 geschraubt. Töpfern, spazieren gehen, quatschen - fällt alles aus. Selbst zu Aldi gehe ich nur noch, wenn es unbedingt nötig ist. Telefonieren, Whats Uuppen oder auch FB sind nicht das selbe wie jemanden treffen und gemeinsam paar Stunden zu verbringen. Wobei ich noch ganz gut dran bin, da mein Männel nicht auf Kurzarbeit ist. Die Frachtflieger sind weiterhin unterwegs und müssen auch in Leipzig be- und entladen werden. Ich glaub ich würde durchdrehen, wenn er 24/7 über Wochen hinweg zu Hause wäre. Leider schlägt mir die ganze Situation ganz schön auf die Psyche. Wobei ich zwar nicht depressiv bin, jedoch erste Anzeichen für ein Problem auftauchen. Kent ihr das, nicht aus dem Bett zu kommen? Bestimmt, doch in letzter Zeit häuft es sich, dass ich Nachmittags noch im Pyjama rum sitze, nur zum Essen wirklich aufstehe und dann sofort wieder das Bett aufsuche. Aufstehen, essen, hinlegen. Kein Antrieb, keine Lust zu nichts, einkaufen? Ach Schatz mach du mal. Essen kochen, bestell dir eine Pizza, ich hab kein Appetit. Kochen? Och nö, Haushalt nein Danke, rausgehen muss nicht sein. Es ist nicht nur für mich anstrengend, auch Jörg hat extrem zu kämpfen an solchen Tagen und macht sich obendrein noch riesige Sorgen. Heute ist zum Beispiel ein guter Tag. Da muss ich mich nicht aufraffen, da geht alles einfach von alleine. Da kann ich zur Physio gehen wegen neuer Termine, mit der Bahn in die Stadt fahren, danach Essen kochen. Da kommt die Freude weil die Sonne scheint, auch wen es trotz allem sehr frisch ist. Seit Wochen wollte ich die Website weiterbauen, doch erst heute hatte ich wirklich den Antrieb dafür. Das einzig gute an der ganzen Sache, ich bin kein Aussenseiter mehr, wenn ich krankheitsbedingt einen Mund-Nasenschutz trage.